Kakaoreise nach Guatemala - Part 3
- unsere Ankunft in Guatemala
Wir sind nun schon ein paar Tage in Guatemala, haben viel erlebt und freuen uns auf alles, was noch vor uns liegt. An Deutschland ist momentan noch nicht zu denken – zu lebendig, zu intensiv ist das, was uns hier begegnet. Doch wir möchten dich von Anfang an mitnehmen, also spulen wir kurz zurück.
Während ich diesen Blog schreibe, rasen wir gerade mit einem Bus durch die Berge Guatemalas. Und „rasen“ ist wohl das passende Wort: gefühlt mit 70 km/h schraubt sich der Bus über enge Serpentinenstraßen, dicht an dicht gedrängt, kaum Platz, um überhaupt den Laptop vor mir zu öffnen. Knie an Knie mit den anderen Passagieren. Unser Gepäck wurde auf dem Dach festgeschnallt – für uns ungewohnt, und natürlich kreist sofort die Frage: Wird unser Koffer bei all dem Gewackel nicht herunterfallen? Immerhin sitzen wir ganz hinten im Bus und hätten freie Sicht, falls sich etwas löst. Die Szene erinnert mich ein wenig an den Film Babel – nur dass wir mittendrin sind.
Am 11. Mai landeten wir gegen 4:30 Uhr morgens Ortszeit in Guatemala-Stadt. Keine ideale Uhrzeit, wir waren verschwitzt, mit Augenringen – aber auch voller Vorfreude – aus den USA kommend endlich hier angekommen.
„Gott sei Dank müssen wir nicht auf unsere großen Koffer warten“, dachte ich noch. Also raus aus dem Flieger, hinein in die Nacht – und erstmal schauen, wie wir die nächsten Stunden überbrücken. Frisch machen auf der Flughafentoilette, Geld abheben, SIM-Karte wechseln.
Das klappte soweit gut, nur: Der Geldwechsel war ein Schock. Für umgerechnet knapp 700 Euro hätten wir fast 90 Euro Gebühr zahlen sollen. Auch am Geldautomaten sah es nicht viel besser aus – also nahmen wir die hohe Gebühr zähneknirschend in Kauf. Bereits in Deutschland hatten wir versucht, Quetzales zu bekommen, doch keine Bank konnte uns die Währung bereitstellen.
Nachdem wir alle Papiere ausgefüllt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Taxi – Ziel: McDonald’s. Dort sollte uns um 09:00 Uhr der nächste Shuttlebus abholen. Auf dem Weg begegneten uns riesige Plakate von Walmart, Taco Bell und anderen US-Ketten – einen Moment lang fragten wir uns: Haben wir die USA überhaupt verlassen? Guatemala-Stadt wirkt auf den ersten Blick sehr amerikanisiert.
Als wir bei McDonald’s ankamen, war es etwa 6:30 Uhr. Wir fielen dort ziemlich auf – wer verirrt sich schon so früh dorthin und sieht dabei aus wie wir? Müde, verknittert, mit dicken Rucksäcken. Es war unsere erste Bestellung auf Spanisch – zum Glück klappte alles. Ein Kaffee, eine Steckdose, ein kaltes Getränk – mehr brauchten wir nicht. Auf dem Parkplatz flimmerte die aufsteigende Hitze – ein heißer Tag stand bevor.
Pünktlich um 9 Uhr kam unser Shuttle. Die Fahrt sollte knapp sechs Stunden dauern – unser Ziel: Lanquín, ein kleines Bergdorf inmitten Guatemalas. Dort wollten wir eine Kakaotour machen, indigene Gemeinschaften kennenlernen und unsere eigenen Plantagen besuchen. Der Bus war für sechs Personen ausgelegt, und wir waren froh, dass es kein großer Reisebus war.
Wir hatten das Ticket über Bookaway beim Anbieter Xocomil Tours gebucht. Eine Telefonnummer hatten wir ebenfalls erhalten – ein gutes Gefühl, für den Notfall direkt jemanden erreichen zu können.
Die Fahrt selbst war anstrengend – wir waren müde, ausgelaugt, die Erschöpfung der letzten Tage steckte uns in den Knochen. Die ersten Stunden führten uns durch trockene, karge Gegenden rund um Guatemala-Stadt. Viel Industrie, staubige Straßen, einfache Siedlungen. Doch je weiter wir ins Landesinnere vordrangen, desto grüner wurde die Landschaft. Die Berge wirkten plötzlich saftig und lebendig. Ab und zu hielten wir an und konnten erahnen wir heiß es noch werden wird. Wir können diesen Reiseanbieter auf jeden Fall empfehlen; pünktlich, zuverlässig und zügig und ein paar Stops, jedoch nicht mehr als nötig.
Gegen Nachmittag erreichten wir Lanquín – bei über 35 Grad. Die Luft stand, der Staub wirbelte. Und doch war da dieses Gefühl: Wir sind angekommen. Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit.
Im nächsten Reiseblog erzählen wir dir mehr über unsere Eindrücke aus Lanquín, die Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, den Kakao, ob es unsere Koffer überlebt haben – und warum diese Reise für uns so besonders ist.